Familie Kleßmann

und Familie Lörpabel

Ernst Kleßmann

 

Ernst August Friedrich Kleßmann (* 23. Januar 1899 in Nordhorn; † 17. November 1986 in Bielefeld), Theologe und Pastor

 

Eltern

Seine Eltern waren der Landwirt Heinrich Kleßmann (1858–1925) und Anna Maria Lörpabel (1867–1955), eine Tochter des Landwirts Wilhelm Loerpabel (1831–1918).

Nach der Volksschule wechselte er zu Ostern 1909 zum Evangelisch Stiftischen Gymnasium in Gütersloh. Er war später als Primaner Präses des Gymnasial-Posaunenchors der Schule. Im Ersten Weltkrieg wurde er – zunächst ohne Abitur – im September 1917 in das Infanterie-Regiment Nr. 15 eingezogen. Im französischen, aber besetzten Lille wurde eine preußische Prüfungskommission eingerichtet, um den Soldaten die Abiturprüfung abzunehmen. Er erhielt dort am 18. Juli 1918 die Reifeprüfung. Einen Monat später geriet er bei Grivillers in britische Kriegsgefangenschaft, im Oktober 1919 wurde er entlassen.

Er studierte anschließend Evangelische Theologie und wurde im November 1924 im Predigerseminar Soest zugelassen. Gleichzeit promovierte er an der Universität Münster und schloß seine Dissertation zum Thema „Über religiöse Krisen in der Jugendzeit auf Grund autobiographischer Zeugnisse" ab, sein Doktorvater war der Pädagoge Willy Kabitz (1876–1942). Nach zwei Jahren wurde er als Pfarrer ordiniert und erhielt eine Stelle als Leiter eines Heims für Jugendliche der Inneren Mission in Eckartsheim.

Heirat

Am 23. Oktober 1928 heiratete er in Bethel Annemarie Wolf (1899–1993).

In der NS-Zeit entstand der „Kirchenkampf" in der evangelischen Kirche zwischen den „Deutschen Christen" und der „Bekennenden Kirche". Das Ehepaar war sehr entschieden auf der Seite der Bekennenden Kirche, das erhebliche Schwierigkeiten mit den NS-Behörden zur Folge hatte. Daher wollte er auch nicht mehr als Leiter dieses Heims fungieren und suchte eine Pfarrstelle in einer Gemeinde. 1935 wurde er Pastor der Kirche in Jöllenbeck.

Im Zweiten Weltkrieg wurde er erneut eingezogen, doch ein halbes Jahr später konnte er wieder zu seiner Pfarrstelle zurückkehren, da die Wehrmacht Väter von vielen Kindern berücksichtigen sollte.

Die Nähe zu Bielefeld führte zu vielen alliierten Bombenangriffen, seine Gottesdienste mussten häufig wegen Fliegeralarms unterbrochen oder abgebrochen werden. Am 2. April 1945 besetzte die 5. US-Infanterie-Division auch Jöllenbeck, der Krieg war für ihn beendet.

Auf Bitten des westfälischen Präses Karl Koch (1876–1951) wurde er im Juni 1945 in die Kirchenleitung der neuformierten Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) berufen. Im Mai 1953 wurde er zum Leiter des Katechetischen Amts der EKvW in Villigst bei Schwerte berufen.

Im Januar 1965 wurde er in Villigst von Präses Ernst Wilm (1901–1989) in den Ruhestand verabschiedet, und das Ehepaar zog nach Bielefeld um. Dort starb er 1986 mit 87 Jahren.

Nachkommen

Das Ehepaar hatte sechs Kinder. Später bekannt wurden zwei Söhne: der Historiker Christoph (* 1938) und der Theologe Michael (* 1943).

 

Veröffentlichungen

Über religiöse Krisen in der Jugendzeit auf Grund autobiographischer Zeugnisse. Universität Münster 1926 (Dissertation).
Sichtungszeit. Aus dem Leben der Gemeinde in den Jahren 1935 bis 1953. In: Walter Kleine-Doepke (Hrsg.): Heimatbuch der Evangelischen Kirchengemeinde Jöllenbeck 1954. Detmold 1954 (PDF).
(Hrsg.): Vorträge der Erziehungs- und Schulkonferenz 1960 der Evangelischen Kirche von Westfalen. Bielefeld 1960.
Aus meinem Leben. Manuskript, Bielefeld 1973 (Autobiografie).
„Gern will ich den Frieden, aber nicht den ‚Friede-Friede-Frieden‘. Johann Heinrich Volkening. Zur 100. Wiederkehr seines Todestages. In: Westfalen-Blatt, 25. Juli 1977 (PDF).
Die Bildhauerarbeiten in der Kirche zu Jöllenbeck. In: Jöllenbecker Blätter. Heimatkundliche Mitteilungen, Jg. 1980, Nr. 37, S. 1253.

 

Literatur

Friedrich Wilhelm Bauks: Die evangelischen Pfarrer in Westfalen von der Reformation bis 1945. Luther-Verlag, Bielefeld 1980, ISBN 3-7858-0264-1, Nr. 3219 (PDF-Datei).

Friedrich Fliedner: Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens des Evangelisch-Stiftischen Gymnasiums zu Gütersloh und der Grundsteinlegung zum Gymnasialneubau am 16., 17. und 18. August 1926. Verlag F. Tigges, Gütersloh 1926, Seite 82, Nr. 1361.

 

Weblinks

Wikipedia – Ernst Kleßmann

Kirchliches Amtsblatt der Evangelischen Kirche von Westfalen – Todesanzeige Ernst Kleßmann, 17. Dezember 1986, S. 218 (PDF)

Evangelische Kirche in Westfalen – Ernst Kleßmann

heidermanns.net – Ernst August Kleßmann
 

 

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